Allgemeines
Sicher ist es nicht das erste Mal, daß Sie solche
Bewerbungstipps lesen... Sie sind so subjektiv wie Zeugnisformulierungen
(wer trotzdem dazu etwas wissen möchte findes etwas auf
den Seiten des DHV-Deutscher
Handels- und Industrieangestellten-Verband im CGB oder
unter zeugnis-doktor.de).
Jeder Personalverantwortliche hat so seine Eigenheiten, worauf
er/sie besonderen Wert legt. Bei einem wird Ihre Bewerbung
sofort auf den Stapel "abgelehnt" gelegt, wenn Sie
kein Lichtbild beifügen (vielleicht, weil man dort nur
auf der Suche nach 25-jährigen Blondinen ist...).
Von einem Office Manager habe ich schon gehört, daß
er manchmal ganz froh ist, wenn die Bewerber kein Lichtbild
beifügen: fällt es nicht ganz so vorteilhaft aus,
wird die Bewerbung - obwohl sonst sehr vielversprechend -
gleich auf den Stapel "zurückschicken" gelegt.
Sonst gilt, daß Bewerbungsunterlagen selbstverständlich
ohne Rechtschreibfehler sein sollen. Eine Mitarbeiterin fragte
mich neulich, was ich von einer Bewerberin halte, die schon
bei der Anrede einen Fauxpas hatte: Sehr geehrter Damen und
Herren... Es ging um eine Kanzlei in der es besonders auf
Gewissenhaftigkeit ankommt und die Bewerberin hatte sich damit
fast Ihre sonst guten Chancen verspielt!
Die Bewerbungsunterlagen sollten in einem DIN A 4-Umschlag
verschickt werden. Ich reagiere sehr allergisch, wenn ich
gefaltete Bewerbungsunterlagen erhalte. Eine Bewerbungsmappe
ist sehr schön. Sie sollte aber so aufgemacht sein, daß
man nicht zwei Hände und technisches Geschick braucht,
um sie zu öffnen und offen zu halten.
Anschreiben
Besonders wichtig ist das Anschreiben. Hier müssen
Sie Interesse für Ihre Person wecken. Sie müssen
klar machen, daß Sie die richtige Person für diese
Stelle sind und Sie bei dieser Firma arbeiten möchten
(und bei keiner anderen). Sieht man dem Bewerbungsanschreiben
an, daß Sie sich dafür nicht mehr als 5 Minuten
Zeit genommen haben, dürfen Sie sich nicht wundern, daß
der potentielle Arbeitgeber sich für Sie auch keine Zeit
nimmt.
Vergessen Sie auch nicht, Ihre Telefonnummer anzugeben. Auch
solche Bewerbungen habe ich schon bekommen. Wenn Sie eine
e-mail-Adresse haben, geben Sie auch diese an. Dies zeigt,
daß Sie mit der Zeit gehen, und neuen Medien gegenüber
aufgeschlossen sind. Außerdem ist es praktisch, um tagsüber
mit Ihnen in Kontakt zu kommen. Bitte vergessen Sie dann aber
nicht, täglich Ihre e-mails abzufragen. Ich erlebe häufig,
daß ich keine Antwort auf meine Mail erhalte und im
Telefonat dann höre, "Ach eine e-mail? Da habe ich
schon länger nicht mehr nachgeschaut!
Der Adressat möchte das Gefühl haben, daß
Sie seine Anzeige gelesen und verstanden haben und genau dafür
die richtige Person sind. Hierzu ist es notwendig, daß
Sie sich Informationen über das Unternehmen / die Kanzlei
einholen. Dies kann über das Internet geschehen, über
Kollegen oder das "Who is Who in der Wirtschaft",
das Sie auch in der Stadtbücherei finden. Um Informationen
über internationale Anwaltskanzleien zu bekommen, empfehle
ich die Seite kanzleien-handbuch.de,
hier finden Sie die Webseiten der größten Kanzleien
auf einen Blick. Nicht zu unterschätzen sind Informationen
aus dem Kollegen- und Bekanntenkreis oder von Personalvermittlern.
Es gibt Anwaltsbüros, die nicht alle drei Monate inserieren,
weil sie expandieren, sondern weil es dort niemand länger
aushält! Sie möchten nicht die Nr. 37 auf der Stelle
sein, oder?
Sofern der Name des Ansprechpartners nicht in der Stellenanzeige
angegeben ist, versuchen Sie diesen heraus zu finden - z.
B. durch ein Telefongespräch mit Ihrem potentiellen Arbeitgeber.
Dabei können Sie auch schon Fragen stellen, die für
Sie ein ko-Kriterium sind. Bewerbungsmappen zu verschicken
kostet schließlich auch Geld und Sie sollten dies nur
bei aussichtsreichen Stellenangeboten tun.
Wenn Sie zum Beispiel für 32 Stunden ein Bruttomonatsgehalt
von DM 7.200,00 fordern, dann sollten Sie schon nach dem Gehaltsrahmen
fragen! Sie sparen sich und Ihrem Gegenüber Zeit, wenn
die Stelle mit nicht mehr als 5.000,00 DM brutto dotiert ist.
(Siehe
hierzu auch den Beitrag "Gehälter
von Rechtsanwalts- und Notariatsfachangestellten").
Beim Inhalt des Anschreibens und auch im Bewerbungsgespräch
denken Sie daran, daß Sie eingestellt werden sollen,
um Probleme zu lösen und nicht, um selbst eines darzustellen!
Anlagen
Fügen Sie dem Bewerbungsschreiben die üblichen
Anlagen bei:
- Lebenslauf
- Zeugnisse (Schulabgangszeugnis, evtl. Hochschulabschlußzeugnis,
Ausbildungsprüfungszeugnis, Arbeitszeugnisse)
- Foto
- Seminarbescheinigungen (schließlich möchten
Sie zeigen, daß Sie sich für Ihren Beruf interessieren
und auf dem neuesten Stand bleiben wollen)
Lebenslauf
Ganz wichtig ist die Formulierung des Lebenslaufes.
Richten Sie sich hier nicht nach den Mustern von vor 30 Jahren.
Die Berufe Ihrer Eltern haben außer bei Schulabgängern
nichts im Lebenslauf zu suchen (oder ist Ihre Mutter / Ihr
Vater Vorstandsvorsitzender und Sie möchten deshalb eingestellt
werden?)
Wichtig ist, daß Sie bei den einzelnen Stationen Ihres
Berufswegs angeben, welche Aufgaben Sie dort wahrgenommen
haben und welche Fähigkeiten Sie dabei entwickelt haben.
Für einen Arbeitgeber ist es sehr interessant zu verfolgen,
wie Sie Ihren Karriereweg geplant haben, ob Sie in der Lage
sind, sich in neue Gebiete einzuarbeiten und warum Sie manche
Positionen gewählt haben, obwohl diese auf den ersten
Blick etwas willkürlich gewählt scheinen.
Durch Ihre Bilanz sieht man, daß Sie sehr strukturiert
vorgegangen sind und ein Ziel vor Augen haben.
Bei Berufsanfängern sind Praktika und Positionen
als Klassensprecher, Trainer, Ämter in Vereinen etc.
wichtig. Sie zeigen Ihre Kommunikationsstärke und Ihre
Fähigkeiten mit Menschen umzugehen. Auch, daß andere
Ihnen Vertrauen entgegenbringen... Alles Eigenschaften, die
ein Arbeitgeber schätzt. Bei Juristen sind Tätigkeiten
neben dem Studium wichtig. Haben Sie eine Anwaltskanzlei nur
durch kurze Stippvisiten während des Referendariats kennen
gelernt, oder können Sie Ihre Schriftsätze selbst
schreiben und ausfertigen?
Foto
Legen Sie viel Sorgfalt auf die Erstellung des Bewerbungsbildes.
Gehen Sie auf jeden Fall zu einem Profi. Sie sollen keinen
Schönheitspreis gewinnen - Sie sollen aber das Gefühl
wecken: Diesen Menschen würde ich gerne kennen lernen
- er/sie hat eine sympathische Ausstrahlung. Bei der Bewerbung
sind Sie die Ware und gut verpackt kauft man einfach lieber.
Die Autorin:
Sylvia Reich betreibt die auf Mitarbeiter von Rechtsanwälten
und Notaren spezialisierte Personalvermittlung renojobs.
Telefon: 069/ 9505 8825 oder 0179/513 60 48
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