Eine Produktvorstellung von Prof. Fridjof
Haft, Universität Tübingen
Die Normfall-Software
Juristen erfassen, verarbeiten und erzeugen
ständig Informationen. Das Ergebnis sind Papierfluten.
Mit Hilfe der modernen Informationstechnologie lassen sich
diese bändigen. Herkömmliche Dokument-Management-Systeme
basieren auf der Verwendung von Schlagworten. Die Schlagwortmethode,
die auch in juristischen Datenbanken verwendet wird, ist jedoch
nur begrenzt leistungsfähig. Vor allem aber ist sie unjuristisch.
Einen besseren, nämlich einen juristischen Weg eröffnet
die Normfall-Software, die in langjährigen Forschungsarbeiten
zur Rechtsinformatik an der Universität Tübingen
von Prof. Dr. Fritjof Haft entwickelt wurde.
Juristen müssen komplexe Sachverhalte erfassen und anhand
von oftmals komplizierten rechtlichen Regelungen
beurteilen. Das erfordert die Fähigkeit, Komplexität
bewältigen und mit umfangreichen Texten umgehen zu können.
Die Normfall Software bietet hier eine erprobte Unterstützung.
Sie ermöglicht es, komplexe Gegen-stände gedanklich
zu strukturieren und die gebildeten Strukturen zur Erschließung
von Dokumenten zu nutzen. Selbst sehr umfangreiche Dokumentenbestände
können auf dem Laptop gespeichert und systematisch entsprechend
den rechtlichen Vorgaben des jeweiligen Falles erschossen
werden. Per Mausklick lassen sich alle relevanten Dokumente
auf der richtigen Seite in Sekundenschnelle auf den Bildschirm
anzeigen. Damit kann ein aktives und individuelles Informations-Management
verwirklicht werden.
Architektur der Software
Die Normfall-Software besteht aus drei
Komponenten, der Dokumentensammlung, dem Strukturmanager und
dem Dokumentenmanager. Alle drei Komponenten werden in einem
gemeinsamen Projektordner, der für einen bestimmten Fall
angelegt wird, zusammengefaßt.
In der Dokumentensammlung befinden sich
alle für einen bestimmten Fall relevanten Dokumente in
elektronisch lesbarer Form. Diese können einem Textverarbeitungssystem
(z.B. Word) entstammen oder über einen Scanner eingelesen
sein (moderne Scanner sind schnell und leistungsfähig;
sie bilden die Originaldokumente samt handschriftlichen Anmerkungen
ab; auch können die gescannten Texte meist problemlos
erkannt werden). Das papierlose Büro wird so Realität.
Der praktische Nutzen allein dieses Schrittes wird deutlich,
wenn man sich klarmacht, daß ein Anwalt maximal zwei
Aktenkoffer mit jeweils zwei Büroordnern in den Gerichtssaal
tragen kann. Auf dem Laptop kann er dagegen problemlos hunderte
von Ordnern mit sich führen. Wenn dieser Nutzen bislang
kaum realisiert wurde, so liegt dies allein daran, daß
bislang keine wirklich brauchbaren Hilfen zur Erschließung
großer Dokumentenbestände existierten. Ein weiterer
Nutzen elektronisch gespeicherter Dokumente liegt darin, daß
diese auf dem Bildschirm schneller durchgeblättert und
gelesen werden können als auf Papier. Vor allem aber
können während der Lektüre Strukturen aufgebaut
und von dort Verweise auf die gerade aktuellen Textpassagen
angebracht werden. Die Alternative dazu ist der bekannte gelbe
Klebezettel, der keine Lösung, sondern selbst ein Problem
darstellt.
Der Strukturmanager ermöglicht es,
bei der Durchsicht und/oder Erstellung der Dokumente hierarchische
Baumstrukturen zu bilden, die dem juristischen Vorgehen bei
der Bearbeitung eines Falles entsprechen. Der methodische
Nutzen von Baumstrukturen wurde bereits in der antiken griechischen
Wissenschaftstheorie erkannt. Die klassischen römischen
Juristen nutzten diese zur Bildung der ersten Rechtssy-steme.
Heute arbeitet man in praktisch allen Informationsbereichen
mit Baumstrukturen. Jedes Inhaltsverzeichnis, jedes Archiv,
jede Gliederung, jede Kartei, letztlich jede Ordnung basiert
auf dem Prinzip der Baumstruktur. In den USA hat sich hierfür
der Slogan "Tree it!" eingebürgert. Schätzungsweise
achtzig Prozent des verbal ausgedrückten menschlichen
Wissens werden auf diese Weise beherrscht. (Die restlichen
zwanzig Prozent werden durch typologisches Denken erfasst.)
Die Leistungsfähigkeit von Baumstrukturen ist beeindruckend.
Mit einer Baumstruktur, die aus nur drei Ebenen besteht, auf
denen sich jeweils wiederum nur drei Strukturpunkte befinden,
kann man bereits vierzig (!) Strukturpunkte verwalten. Wählt
man mehr Ebenen und mehr Strukturpunkte auf jeder Ebene, steigt
diese Zahl um ein Vielfaches. Selbst große Projekte
mit Tausenden von Strukturpunkten - etwa ein großes
Bauvorhaben - lassen sich mit Baumstrukturen übersichtlich
und in kürzester Zeit beherrschen.
Mit dem Strukturmanager können zu
jeder Struktur beliebig viele Unterpunkte mit jeweils beliebig
vielen Unter-Unterpunkten usw. gebildet werden (faktisch setzt
natürlich das menschliche Gehirn hier Grenzen). Die Strukturen
können leicht bearbeitet und mit Anmerkungen versehen
werden. Neue Punkte oder Äste können eingefügt,
vorhandene gelöscht oder an andere Stellen verschoben
oder kopiert werden; letzterenfalls wandern alle Anmerkungen
und Verweise mit. Auf diese Weise kann die Struktur eines
Rechtsfalles optisch sichtbar gemacht und neuen Entwicklungen
laufend angepasst werden. Da jeder Fall, je nach Rechtsgebiet,
sein Gliederungsschema in sich trägt, kann die Ersterstellung
von Strukturen (und die Erstanbindung von Dokumenten sowie
natürlich auch das Einscannen der Dokumente) durch Hilfskräfte
(Studenten, Referendare) erledigt werden.
Jeder Strukturpunkt kann mit Hilfe des
Dokumentenmanagers durch Verweise mit beliebig vielen Dokumenten
verbunden werden Die angebundenen Dokumente werden mit Titeln
versehen und in Titellisten jeweils chronologisch oder alphanumerisch
geordnet angezeigt. Per Mausklick lassen sich gezielt Textstellen
in einer bestimmten Seite öffnen. Da auch die Texte der
gescannten PDF-Dokumente erkannt werden können, können
besonders informative Textauszüge in ein Anmerkungsfeld
zum jeweiligen Dokument kopiert werden. Darüber hinaus
besteht die Möglichkeit, zu den einzelnen Strukturpunkten
Anmerkungen (z.B. Telefonnotizen) hinzufügen, die in
entsprechender Weise übersichtlich angeordnet und so
wieder erschlossen werden können.
Systematische Informationserschließung
in drei Schritten
Der Jurist, insbesondere der Anwalt, kann
mit der Normfall Software nach Erstellung einer Normfall Datei
sehr rasch große Dokumentenbestände erschließen.
Er geht dabei systematisch in vier Schritten vor. Der erste
Schritt besteht darin, in der Baumstruktur den jeweils richtigen
Strukturpunkt zu öffnen und die Anmerkungen dazu zu lesen.
Erscheint es danach als sinnvoll, weiter zu recherchieren,
betrachtet er im zweiten Schritt die geordnet dargebotenen
Titelleisten der angebundenen Dokumente und Anmerkungen. Erscheint
danach ein Dokument relevant, klickt er es an und liest im
dritten Schritt im zugehörigen Anmerkungsfenster die
kopierten Textauszüge oder die dazu verfaßten Anmerkungen.
(Dokumente, die mit einer Texterkennung erfaßt sind,
kann er zusätzlich nach Schlagworten durchsuchen.) Will
er danach das Dokument einsehen, klickt er es im vierten Schritt
an und betrachtet das Originaldokument auf dem Bildschirm.
Dieses Verfahren ist exakt der juristischen
Vorgehensweise bei der Bearbeitung eines Rechtsfalles angepaßt.
So ergibt sich beispielweise die Grundstruktur eines Bauprojektes
aus dem Generalunternehmervertrag zwischen dem Bauherrn und
dem Bauunternehmer samt Nachträgen, aus den einzelnen
Bauteilen, aus den verschiedenen Gewerken und aus den Rechtsbeziehungen
zwischen den Beteiligten (Bauherr, Generalunternehmer, Subunternehmer,
Architekt, Rechtsanwalt usw.). Die einzelne Paragraphen des
Generalunternehmervertrages (§ 1 Vertragsgegenstand,
§ 2 Vertragsgrundlagen, § 3 Leistungsumfang, §
4 Bemusterung" usw.) ergeben zu diesem Punkt der obersten
Ebene die Strukturpunkte der darunterliegenden Ebene der Hierarchie.
Greift man hiervon als Beispiel den Strukturpunkt "§
2 Vertragsgrundlagen" heraus, zeigt sich, dass dort eine
dritte Ebene von Strukturpunkten angelegt ist, bestehend etwa
aus "Verhandlungsprotokollen", "Schreiben",
"Plänen" usw. Hier kann man nun beispielsweise
die chronologisch geordneten Verhandlungsprotokolle anbinden.
Jedes davon behandelt eine Vielzahl von Einzelpunkten wie
Betonarbeiten, Fassenausführung, Fenster, Aufzugsportale,
Dachgestaltung usw. Diese lassen sich durch einfaches Kopieren
an die entsprechenden Strukturpunkte der Bauteile und der
Gewerke anbinden. So entstehen vieldimensionale Anbindungen.
Zum Abschluß des Bauvorhabens lässt sich dann für
jedes Bauteil und/ oder für jedes einzelne Gewerk per
Mausklick die komplette Liste aller Protokolle abrufen."
"Mit Papier wäre so etwas nicht praktikabel",
so Prof. Haft. "Man müßte für jedes dieser
Kriterien eigene Kopien anfertigen. Die Papierflut würde
gewaltig anschwellen. Mit Normfall wird dagegen jedes Protokoll
nur einmal gespeichert und kann problemlos an alle relevanten
Strukturpunkte angebunden werden."
Strategisches Informations-Management
Die Normfall Software ermöglicht
es, während des gesamten Prozesses der Erfassung, Verarbeitung
und Erzeugung von Informationen strategisch zu denken. Der
Jurist kann bei jeder Information überlegen, in welchem
Zusammenhang er diese Information später einmal benötigen
wird - und kann dafür schon jetzt Vorsorge treffen. Diese
Vorsorge erweist sich als Risikovorsorge. Denn wenn später
darüber gestritten wird, ob eine Änderung bei der
Bauausführung vom Bauherrn oder vom Bauunternehmer veranlasst
wurde, benötigt er ein ganz bestimmtes Verhandlungsprotokoll,
das er in Hunderten von Büroordnern nicht - oder jedenfalls
nicht im richtigen Augenblick, etwa vor einem Schiedsgericht
- findet. Deshalb sollte der Anwalt bei der Einführung
der Normfall-Software auch über Prämiensenkungen
mit seinem Haftpflichtversicherer sprechen.
Das Programm wurde bereits in mehreren
wirtschaftsstrafrechtlichen Großverfahren und in umfangreichen
Bauverfahren erfolgreich getestet. Zeugen, die vor Gericht
aussagten, konnten noch während ihrer Aussage mit Originaldokumenten
konfrontiert werden, wodurch die Wahrheitsfindung deutlich
erleichtert wurde.
Vor allem aber gewinnt der Anwalt auf
diese Weise Zeit - und Zeit ist bei einem Beruf, der kein
Produkt, sondern Beratung verkauft, ein kostbares Gut. Schon
Abraham Lincoln, der von Beruf Anwalt war, hat bemerkt: "A
lawyers time is his stock in trade."
Individuelles Wissensmanagement
Die Normfall Software ist nicht nur auf
das Dokumentenmanagement beschränkt. Sie bietet sich
auch für das Erfassen von Gesetzen und juristischen Kommentaren
an. In Kürze wird ein Normalfall Kommentar zum StGB von
Prof. Haft sowohl als (erster juristischer) E-Book-Kommentar
als auch als Normfall Datei im Internet erscheinen. Dieser
wird sich im Unterschied zu traditionellen Kommentaren auf
eine Erläuterung der vom Gesetz gemeinten Normalität
beschränken und keine Fundstellennachweise enthalten.
Diese Askese wird durch die erstmals gebotene Möglichkeit
ausgeglichen, ein individuelles juristisches Wissensmanagement-System
aufzubauen. Alle eigenen Ausarbeitungen und alle Rechercheergebnisse
können an die entsprechenden Kommentarstellen angebunden
werden. Das gesamte Kanzleiwissen wird auf diese Weise ständig
verfügbar gehalten. Da der Kommentar über das Internet
vertrieben wird, kann er kostengünstig angeboten werden.
Aktualisierungen sind zeitgleich möglich, wobei vorhandene
Verweise natürlich erhalten bleiben. Der Benutzer muß
dabei immer nur die Informationen erwerben und bezahlen, die
auch wirklich neu sind.
Damit werden die Nachteile des traditionellen
Buchkommentars vermieden. Hier sind zu nennen der hohe Preis,
die Rückwärtsorientiertheit, die Unvollständigkeit
der Zitate, die fehlende Transparenz der Auswahlkriterien
für Zitate, das rasche Veralten, die Zeitspanne zwischen
den einzelnen Auflagen und der Zwang, immer einen völlig
neuen Kommentar kaufen zu müssen, obwohl der Prozentsatz
der neuen Informationen gegenüber der Vorauflage jeweils
nur klein ist.
Normfall-Software als Falltrainer
Mit den genannten Möglichkeiten erschöpft
sich das Anwendungsspektrum der Normfall-Software noch nicht.
Die Software wird auch als Lerntrainer eingesetzt. Juristisches
Wissen ist überwiegend ein Können, das anhand von
Fällen intuitiv eingeübt wird. Der Jurist lernt
überwiegend, indem er die Fähigkeit erwirbt, Baumstrukturen
abarbeiten und dabei je nach Fallgestaltung an unterschiedlichen
Strukturstellen in die Tiefe gehen zu können. Diese Vorgehensweise
kann man unterstützen, indem man dogmatische Strukturen
bildet und mit Fällen verbindet, zu denen man bestimmte
Lösungswege festlegt. Ein auf diese Weise gebildetes
Lernprogramm zum Strafrecht AT ist bereit im praktischen Einsatz
Einsatz in außerjuristischen
Bereichen
Auch in anderen, außerjuristischen
Bereichen bietet die Normfall-Software eine wirksame Unterstützung
und Arbeitserleichterung. Überall dort, wo mit "deduktiven
Logikbäumen" gearbeitet wird, wo komplexe Inhalte
verarbeitet werden, und wo umfangreiche Dokumentenbestände
verwaltet werden müssen, kann die Software eingesetzt
werden. Sie nützt allen Angehörigen von anspruchsvollen
Berufen, in denen derartige Aufgaben erfüllt werden müssen
- etwa Managern, Journalisten, Unternehmensberatern, Wirtschaftsprüfern,
Architekten u.a.m.
Preise (netto) je Lizenztyp
Kommerziell
1. Benutzer: 650 EUR
2. Benutzer: 250 EUR
3. Benutzer: 125 EUR
Ab 4. Benutzer je: 50 EUR
Ausbildung (gegen Nachweis): 50 EUR
Autor (gesonderter Publikationsvertrag): 300 EUR
Reader: Kostenlos
Der kostenlos Normfall-Reader kann unter
www.normfall.de heruntergeladen werden.
Über Normfall:
Die Normfall GmbH mit Sitz in München
wurde 1999 gegründet und ist aus einem Internetprojekt
an der Universität Tübingen unter der Leitung von
Prof. Dr. Fritjof Haft, das 1995 gestartet wurde, hervorgegangen.
Normfall hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit seinen Software-Produkten
und Normfallkommentaren insbesondere Juristen bei der
täglichen Sachverhaltsbearbeitung und Jurastudenten beim
Einüben der juristischen Fallbearbeitung zu unterstützen.
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