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Kanzlei > Kanzlei-Infos > 9. EDV-Gerichtstag
 

Bericht vom 9. EDV-Gerichtstag vom 20.-22.09.2000 in Saarbrücken

- von Ilona Cosack -

Der 9. EDV-Gerichtstag, der unter der bewährten Leitung von Prof. Dr. Maximilian Herberger stattfand, stand unter dem Motto "E-Justice Elektronischer Rechtsverkehr und E-Commerce".

Die Bundesministerin der Justiz, Frau Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin eröffnete mit dem Vortrag: Internet und elektronischer Rechtsverkehr. Sie skizzierte die Bearbeitung eines Falles anno 2010: Der Handwerksmeister reicht online Klage ein, nach mündlicher Verhandlung ergeht das Urteil online und auch die Einleitung der Vollstreckung wird online veranlaßt. Dann immer noch Zukunftsmusik oder vielleicht schon früher realisierbar? Dies bleibt abzuwarten. Bedenklich stimmt nur folgende Anekdote, welche sie zum besten gab: Im Jahre 1890 wird eine Justizangestellte eingefroren und im Jahre 1990 wieder aufgetaut - sie kann nahtlos weiterarbeiten ...

Arbeitskreis Anwaltssoftware

Der Arbeitskreis Anwaltssoftware beschloss den Saarbrücker Standard für den Bereich der Fristen, Termine und Wiedervorlagen. Es wurde ein Kriterienkatalog mit einem Pflichtbereich (übliche Anforderungen zum gewöhnlichen Gebrauch) und einem Kürbereich, welche über den Pflichtbereich hinausgehende Merkmale, die zu einer besseren Benutzerunterstützung und mehr Komfort führen, aufgestellt.

Zweck des Standards ist ein Kriteriengerüst für den Bereich der Fristen, Termine und Wiedervorlagen mit dem Schwerpunkt auf den Anwaltsprogrammen. Eine Überprüfung des Standards kann der Anwender oder ein Berater vornehmen, indem die einzelnen Programme anhand der Vorgaben überprüft werden. Es geht darum, eine Verbesserung der Programme zu erreichen, bzw. einen Standard zu definieren, welcher möglichst erreicht werden soll.

Der Arbeitskreis hat sich als Thema für das Jahr 2001 den Nutzen von IT für den Anwalt vorgenommen.

Arbeitskreis der Bund-Länder-Kommission

Im Arbeitskreis der Bund-Länder-Kommission wurde der elektronische Rechtsverkehr behandelt. An die Stelle von Papier könnten elektronische Mitteilungen treten, die eine raschere Verfahrensabwicklung und eine Optimierung der Geschäftsabläufe ermöglichen würden. Für eine solche elektronische Kommunikation und Aktenführung fehlen jedoch die Rechtsgrundlagen in den Verfahrensordnungen. Es wurde ein Überblick über den Stand der EDV-Entwicklungen in den einzelnen Bundesländern und der BLK-Arbeitskreise gegeben. So wurde der Feldversuch zum elektronischen Rechtsverkehr beim Finanzgericht Hamburg vorgestellt.

Arbeitskreis elektronisches Handelsregister

Ein weiterer Arbeitskreis befasste sich mit verschiedenen Projekten zum elektronischen Handelsregister. In Bayern, NRW, Sachsen und Sachsen-Anhalt ist das Projekt RegisSTAR, in Berlin und Brandenburg das Projekt AUREG in der Testphase zur elektronischen Führung des Handelsregisters. Ab Oktober 2000 soll beim Amtsgericht Essen ein Probebetrieb laufen. Das elektronische Grundbuch FOLIA/EGB ist bereits in Baden-Württemberg auf dem Prüfstand.

Weitere Arbeitskreise

Die Börsenkriminalität im Internet war Thema eines weiteren Arbeitskreises, welcher über Formen und Bekämpfung neuer Kriminalität informierte.

Der Arbeitskreis Authentifikation berichtete über eine vergleichende Untersuchung biometrischer Identifikationssysteme durch das Bundeskriminalamt und technische Möglichkeiten, biometrische Daten und den Signaturschlüssel geschützt in einer Smartcard zu speichern.

Unter dem Titel "XML" bot dieser Arbeitskreis die Gelegenheit zur Erörterung der Möglichkeiten aus stark strukturierten Texten die enthaltenen Strukturinformationen bei der elektronischen Bearbeitung und Darstellung zu übernehmen und beim Datenaustausch weiterzugeben. Es handelt sich um ein Datenformat (Extensible Markup Language), welches die Abbildung der Struktur eines Dokuments erlaubt.

Der Arbeitskreis Justiz im Internet informierte über die bisher im Internet vorhandene Präsentation von Gerichten. Hier wurden Kriterien für die Internetvorstellung der Gerichte erarbeitet.

Praxiswerkstätten "Digitale Signatur" und Gerichtsdatenbanken

Bei der Praxiswerkstatt "Digitale Signatur" stellte die Deutsche Post SignTrust die Möglichkeiten der digitalen Signatur und Verschlüsselung dar. Weitere Informationen unter www.signtrust.de oder bei der Deutschen Telekom unter www.telesec.de.

Die Praxiswerkstatt Gerichtdatenbanken präsentierte anhand des Beispieles des Verwaltungsgerichtshofes in Wien eine Neugestaltung der EDV-Lösung für die Bereiche Aktenverwaltung und Dokumentation.

Begleitende Fachausstellung

Die begleitende Fachausstellung bot vielfältige Information für die Justiz, zahlreiche Verlage präsentierten ihre Neuheiten. Anwesend waren aber beispielsweise auch Anbieter von Diktiersystemen, Anwaltsprogrammen und juristischen Internetangeboten.

Der Ausblick

Der 10. EDV-Gerichtstag (Jubiläum) findet vom 19.-21. September 2001 in Saarbrücken als Internationaler EDV-Gerichtstag statt.

 

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter http://edvgt.jura.uni-sb.de

Die Autorin erreichen Sie unter:

ABC AnwaltsBeratung Cosack
Fachberatung für Rechtsanwälte und Notare
Westerholtstraße 27, 59757 Arnsberg
Tel.: 02932 / 53035,
Fax: 02932 / 53143
e-Mail: Cosack@abc-anwaltsberatung.de
Internet: http://www.abc-anwaltsberatung.de

 



 

 
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